Bürovilla Oberursel

Haus „August Christian Brill“

Uhlandstr. 1, 61440 Oberursel (erbaut ab 1909)
Flur: 81 Flurstück: 6322/10

 

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Geschichte und Philosophie der Bürovilla

Vor ca. 30 Jahren wurde die jetzige Eigentümerfamilie durch einen Zufall auf das Grundstück der Bürovilla aufmerksam.

Ein altes Haus, ein Wohnhaus, in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts von einer wohlhabenden Oberurseler Familie als Sommerhaus genutzt,  auf einem großen Grundstück in sehr guter zentraler Lage, faszinierte auf den ersten Blick.

Die Villa wurde 1909  mit vielen Originalelementen in Anlehnung an den Jugendstil errichtet. In den folgenden  Jahrzehnten wurde sie an- und umgebaut und nach dem 2. Weltkrieg auf Grund der Wohnungsnot zu Wohnungen umgenutzt. Durch erforderliche Sparmaßnahmen wurde das Objekt ungewollt in seiner Originalität erhalten und ließ das Denkmalherz der jetzigen Eigentümer höher schlagen.

Die ursprüngliche Raumstruktur war, trotz der verschiedenen Umbauten, nach wie vor vorhanden. Unter den Teppichböden fanden sich die original Fliesen-, Dielen-, und Parkettbeläge. Fenster, Wandvertäfelungen und Einbauten bis hin zu einem originalen Atelierfenster wurden nach wie vor genutzt und waren in brauchbarem Zustand.

Und nebenan ein unbebautes Grundstück von über 1000 m² – der lang gehegte Traum der jetzigen Eigentümer, eine Kombination von Wohnen und Arbeiten, rückte in greifbare Nähe.

Nach 4 Jahren warten und hoffen, wurde dann im Jahr 1999 der Kaufvertrag unterschrieben. Auf dem unbebauten Grundstücksteil wurden zwei Mehrfamilienhäuser mit 11 Wohneinheiten geplant, wovon zwei Wohnungen zur neuen Heimat der Eigentümerfamilie geworden sind.

Die Bürovilla wurde substanzschonend mit sehr viel Bedacht und unter größtmöglichem Erhalt der Originalsubstanz saniert und zunächst zu Büroraum des eigenen Architektur- und Sachverständigenbüros umgebaut.

Viele baubiologische Leitlinien wurden schon damals – wenn auch teilweise unbewusst in diesem Projekt, das sich dann auch noch zum Mehrgenerationenhaus in Verbindung mit einem fußläufig erreichbaren Arbeitsplatz entwickelt hat, umgesetzt.

Nach nunmehr über 20 Jahren Nutzung und den damit einhergehenden strukturellen Veränderungen soll die alte Idee von der Kombination von Arbeiten und Wohnen mit einer neuen Idee verknüpft werden.  Verschiedene Firmen aus unterschiedlichen Branchen finden unter dem Dach der Bürovilla  einen neuen Standort und können sich gegenseitig ergänzen, motivieren und zu neuen Ideen anspornen.

Dabei hat sich gezeigt, dass auch ein Gebäude aus der Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts als flexibles Bürogebäude genutzt werden kann und trotzdem seine Individualität und seinen Charakter erhalten kann.

Das Konzept von Wohnen und Arbeiten in unmittelbarer Nähe konnte beibehalten und sogar noch erweitert werden. Zu Lockdownzeiten wurde die Bürovilla durch ihre flexible Nutzung zum erweiterten Homeoffice.

Die Sanierung von Altbauten trug schon immer zur Nachhaltigkeit und einem ressourcenschonendem Bauen bei. 
Das Thema der Nachhaltigkeit ist derzeit in aller Munde und wird in unserer heutigen Zeit mit den unterschiedlichsten Herausforderungen immer wichtiger.

Einige grundlegende Thesen zum nachhaltigen Bauen werden in den „25 Leitlinien der Baubiologie“ vom Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit (IBN) (www.25leitlinien.baubiologie.de) ausformuliert.
Etliche dieser Leitlinien wurden bei dem Projekt der Bürovilla und dem Mehrfamilienhaus Uhlandstraße 1a + 1b bereits vor 20 Jahren berücksichtigt. 

So hoffen wir, dass die Bürovilla trotz und vielleicht gerade wegen ihres Alters mit jungem Konzept und nachhaltiger Philosophie weiterhin vielen Nutzern ein positives, motivierendes Arbeitsumfeld mit Charakter bieten kann.

Chronik

1909 

„Im Jahre 1909 beantragte der Frankfurter Josef Lewin einen Bauschein für ein Wohnhaus auf seinem an der Homburg-Höchster Bezirksstraße (am Friedhof vorbei)“ und der zweiten projektierten Seitenstraße nach der Eisenbahn, führend gelegenen Grundstück in der Flur Nr. 81 auf Oberurseler Gemarkung, an der Gemarkungsgrenze zu Bommersheim.  [Wörtliches Zitat ungeprüft] (Ochs 2001)

1910 

Taxe der im Grundbuch von Oberursel Band 53 Blatt Nr. 1303 eingetragenen Immobilie des Kaufmann August Sauer zu Oberursel; Taxe 26.840,00 Mark (1910 Uhlandstr. 1 Taxe 08.04.1910)

1910 

Auf der Parzelle 100/6322 ist zwischenzeitlich ein Wohnhaus errichtet worden

(08.04.1910) (Uhlandstr. 1 Taxe 08.04.1910)

1912 

Gemäß Zuschlagsbeschluss neuer Eigentümer Kaufmann Johann Josef Meister in Oberursel (22. 11.1912) Grundbuch Oberursel Band 1 Blatt 16 

(Uhlandstr. 1; Zuschlagsbeschluss (22.12.1912)

1913 

Übertragungsvermerk einer Hypothek auf den neuen Eigentümer Johann Josef Meister 

(1913 Hypothekenbrief vom 13.01.1913, S. 2)

1918 

Herr August Christian Brill kauft die Liegenschaft Uhlandstr. No.1 von dem Bauunternehmer Johann Josef Meister Oberursel (18.06.1918) 

(1918 Uhlandstr. 1; Kaufvertrag Dipl. Ing. August (Christian) Brill 18.06.1918)

Fundstellennachweis Stand: 03.12.2012

  • Ochs, Bernd (2001): Oberursel -Einst und jetzt. 209. Folge. In: Oberurseler Woche 2001, 11.01.2001.
  • Uhlandstr.1; Taxe (08.04.1910). Sammlung E. Beilfuss.
  • Uhlandstr.1; Nachricht zur Übertragung in die Steuerbücher (14.11.1911).Sammlung E. Beilfuss.
  • Uhlandstr.1; Zuschlagsbeschluss (22.12.1912)).Sammlung E. Beilfuss.
  • Uhlandstr.1; Hypothekenbrief vom (13.01.1913). Sammlung E. Beilfuss.
  • Uhlandstr.1; Kaufvertrag Dipl. Ing. August (Christian) Brill (18.06.1918) Sammlung E. Beilfuss. 
  • 01.11.2022 3 Fundstellen gesammelt durch: Erwin Beilfuss – Oberursel